Schürzen mit Latz sind keine Innovation in der Küchenwelt, sondern ein bewährtes Bekleidungsstück der Hausfrauen. Neben dem Polyesterkittel war es diese Schürzenart, die am meisten im Haushalt getragen wurde. Als Berufsbekleidung hat sich diese Schürze ebenfalls Meriten erobern können. Haushälterinnen, Köchinnen, Bedienungen und Konditorenfrauen trugen sie bei der Arbeit.
Heute sind Latzschürzen nicht mehr aus der Gastronomie wegzudenken. Sie haben jedoch ihre Optik der Moderne angepasst. Imbissköche, Mensa-Küchenhilfen und Bedienungen im Hotelbistro tragen häufig Schürze mit Latz. Manchmal ist die Standardfarbe weiß. In anderen Fällen werden bunte oder gestreifte Schürzen mit Aufdruck getragen. Größter Konkurrent der Latzschürze ist der latzlose Vorbinder, der den Oberkörper nicht partiell verdeckt. Bei ihm kann allerdings der Schlips versehentlich in der Suppe landen, was der Latz an der Konkurrentin verhindert. Kurze und lange Modelle finden sich beim Berufseinkleider. Die Damen tragen lieber die kurzen Modelle, weil sie besser zum Kleid oder Rock passen. Männer bevorzugen halblange oder lange Modelle. Ob die praktische Küchenbekleidung Taschen hat oder nicht, ist verschieden. Eine interessante Frage ist auch, aus welchen Materialien die Latzschürze hergestellt ist. Reine Baumwolle hat gute Trageeigenschaften und ist pflegeleicht. Mischgewebe kann man deutlich häufiger waschen und die Farbe blutet nicht so schnell aus. Ein hoher Polyesteranteil kann allerdings in der Küche warm werden und ist in der Nähe offenen Feuers gefährlicher. Grillmaster achten daher auf reine Baumwollprodukte. Latzschürzen haben sich übrigens auch im Garten- und Handwerksbereich breit durchsetzen können. Hier konkurrieren sie mit dem Arbeitsanzug und dem Kittel. Auch im fleisch- und fischverarbeitenden Gewerbe kann die Latzschürze gute Figur machen, hier allerdings aus nahe liegenden Gründen als Gummischürze. In der Röntgenpraxis schützt sie durch einen integrierten Bleimantel vor Strahlen.
Dass Latzschürzen einmal eine solche Karriere bei beiden Geschlechtern machen würden, war ihnen nicht in die Wiege gelegt. Ursprünglich waren Schürzen ein rein weibliches Kleidungsstück. Man kannte sie bereits zum Ende des 15. Jahrhunderts. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren Latzschützen eine Alltags-, nicht aber eine Berufsbekleidung. Es waren die Landfrauen, die den verschiedenen Schürzenarten neue Bedeutung gaben. Verzierte Schürzen waren außerdem oft Bestandteil einer Tracht. Die Latzschürzen aber durften auch in die Männerwelt Eingang finden.